20 Jahre Schüleraustausch mit Fermo (Italien)
"Kennst Du das Land wo die Zitronen blühen...?" haben sich auch in diesem Jahr die Schülerinnen und Schüler des Italienischkurses der Jahrgangsstufe 11 am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium mit ihren Lehrern Peter Balint und Peter Meurer, sowie der Begleiterin Caroline Thomas gefragt. Um auf diese Frage eine Antwort zu erlangen, hätten sie zwar zu einer späteren Jahreszeit in die italienischen Gefilde aufbrechen müssen, aber zumindest die ersten blühenden Mimosen gaben dem Frühling eine erste Chance.
Kaum lag auf dieser 20. Reise nach Süden das neblig-kalte Münster hinter der Gruppe, öffnete sich der Himmel und Rom empfing sie mit strahlend blauem Himmel und Herz und Sinne er-wärmenden 15°C. Die an der Adriaküste ca. 300 km von Rom entfernt liegende Partnerschule ist das Liceo scientifico e linguistico statale " T. C. Onesti" in Fermo, ein sowohl naturwissenschaftlich- als auch sprachwissenschaftlich geführtes Gymnasium mit ca. 1200 Schülerinnen und Schüler. Die deutschen Gäste im "TCO" nahmen nach einem ersten Aufwärmwochenende in den italienischen Gastfamilien
dann am italienischen Unterricht ihrer Partnerinnen und Partner teil, erfuhren die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem italienischen Schulwesen und stärkten sich zwischendurch in der gemütlichen großen Cafeteria in der Schule mit Capuccini und Dolci. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und das Liceo T.C. Onesti haben sich dem Gedanken der grenzüberschreitenden, nachbarschaftlichen Begegnung im "Hause Europa" verpflichtet und verstehen sich über den gemeinsamen Austausch als Partner in einem Europa.
Diesem Ziele dienten dann auch die Bemühungen zur Vertiefung der eigenen Sprachkenntnisse und die vielen Aktivitäten der Schule und der Familien, den deutschen Gäste das Land und diese Region Italiens, die Kennern als Geheimtipp gilt, nahe zu bringen. Auch im zwanzigsten Jahr gab sich der Bürgermeister die Ehre, die Gruppe im Palazzo dei Priori, dem Rathaus, zu empfangen, seine Stadt vorzustellen und auf den Wert dieses langjährigen Schulkontaktes hinzuweisen. Ein Besuch der alten römischen Zisternen, die den ganzen Berg unterhöhlen, auf dem Fermo steht, und die die antike Wasserversorgung bis zum 6 km entfernten Hafen in Porto S. Giorgio sicherten, ein anschließender Stadtrundgang durch die verwinkelten mittelalterlichen Gassen und der Besuch im grandiosen Theater del Aquila rückten die kleine, aber feine Kulturmetropole Fermo in das beste Licht. Die nördliche Hafenstadt Ancona, das " Tor zur Adria", war in diesem Jahr das gemeinsame Ziel der Ge-samtgruppe für einen Ganztagesexkursion. Mit seiner in die frühe Römerzeit zurückreichenden Stadtgeschichte, die von mannigfaltigsten geographischen und kulturellen Einflüssen von Nordeuropa bis in den vorderen Orient geprägt ist, beherbergt Ancona das einzigartige, reichhaltig ausgestattete archäologische Museum der Region Marche. Mit abertausenden hochinteressanter Fund- und Ausstellungsstücke legt es Zeugnis ab von der hohen Kultur der Provinzbewohner, die zu den ersten und treuesten Bundesgenossen der Römer zählten. Seine verwinkelte Altstadt, das Meer und der Überseehafen mit den vielen Fähren und seine großzügige städtebauliche Gesamtanlage mit immer wieder zum Verweilen und Betrachten einladenden Plätzen und Palazzi machen Ancona zu einem touristischen, von den Schülerinnen und Schülern sehr bewunderten Höhepunkt. Von S. Siriaco schweift der Blick weit über die Stadt, den Hafen und das Meer.
Aber auch im Privaten, im Kontakt mit den Gastfamilien erlebten die Schülerinnen und Schüler des FSG viel Neues. Wärme und Herzlichkeit der oft noch großen italienischen Familie und die oft üppigen Mahlzeiten erregten Staunen und das Gefühl, umsorgt zu werden " wie bei Mama". Derart aufgenommen und aufgehoben, war der "all-inclusive" -Erfolg garantiert. Schade nur, dass die Begegnung in diesem Jahr so kurz war. Doch die auch in dieser Zeit geschlossenen Freundschaften und Kontakte ließen die aufkommende Wehmut beim Abschied angesichts des bereits feststehenden Gegenbesuches im September 2009 schnell verfliegen. Mit den vielen Adressen im Gepäck verkürzen die Partnerinnen und Partner die Zwischenzeit bis zum Wiedersehen. Mit einem „abbraccio“ und einem "Ci vediamo a Münster" trat die Gruppe den Heimweg via Rom nach Münster an.